CNG - der grüne Verbrenner


  • Kein Autohersteller hat Lust auf die Strafzahlungen für seine dreckigen Verbrenner - also werden sie früher oder später Auswege suchen ;)


    Drum gibt auch keiner mehr nur einen Cent für die Weiterentwicklung von CNG Antrieben aus, so gern viele (Hersteller, Verbände,...) auch mit denen Greenwashing betreiben würden. Im besten Fall(!) wird vorher ausgestoßenes CO2 wieder gebunden, die CO2 Bilanz bleibt im Idealfall ausgeglichen. Das Elektrofahrzeug könnte ich ohne (lokale) CO2 Emissionen bewegen, wenn Strom komplett aus Sonne/Wind/Wasser kommt. Klar, auch der Idealfall, aber damit reduziert man das in der Atmosphäre befindliche CO2 und stößt nicht weiterhin welches aus. Zu geringe Reichweite ist bei modernen Batteriesystemen kein Argument mehr. Wenn man sieht, wieviele Fahrzeuge deutlich weniger 10.000km im Jahr bewegt werden, man dann am besten auch noch ein Zweitwagen daneben stellt, weils ja für alle bequem sein soll. Da ist CO2 Sparpotential, nicht durch den Einsatz von Technologien, die etwas weniger CO2 freisetzen.
    Ein eUp kommt mit 15kWh/100km klar? EIn ecoUp braucht dafür mal eben das doppelte, ca. 3kg H-Gas (ca. 30-35kWh). Würde man das Biogs verstromen und damit Elektrofahrzeuge antreiben, wäre das beim Up eine Ersparnis von ca. 50%, auf den variablen CO2 Ausstoß gerechnet. Betrachtet man die gesamte CO2 Bilanz eines Fahrzeugs wird einem übel. Ob es nun ein CNG Fahrzeug mit 60.000km p.a. ist, oder ein BEV mit 8.000km, für beides gäbe es umweltfreundlichere Alternativen.


    Zitat

    Und CNG ist ja keine neue Technologie und Hybrid funktioniert ja auch schon ein paar Jahre gut, daher sollte sich so ein Konzept recht zeitnah umsetzen lassen.


    CNG ist seit Jahren eine Nischentechnologie und wurde zur Brückentechnologie deklariert, die etwas sauberer ist als herkömmliche Verbrenner. Aber besser als etwas wenig(er) CO2 freizusetzen wäre es, gar kein CO2 freizusetzen. Zumindest beim Thema Individualmobilität. Hier wäre Umdenken, statt umschichten angesagt.

  • Bei der ganzen Geschichte muss man aber alle Parameter betrachten und inkl. Herstellung und Entsorgung schneidet das E-Auto letzten Endes nicht besser ab als ein CNG-Fahrzeug.

  • Aber ein E-Auto kann man auch in 5 Jahren noch neu kaufen, mit besseren Akkus und mehr Reichweite. ;) CNG hat nie den Durchbruch geschafft und auch eine CNG Hybrid Studie wird da sicher wenig dran ändern. PHEVs und BEVs gehen durch die Decke und werden mit Hochgeschwindigkeit weiterentwickelt. Was genau hat sich bei CNG in den letzten 20 Jahren getan? Leider nichts was nicht eh vom Benziner übernommen werden konnte (Aufladung, Miller Zyklus...).
    Sobald von VW nichts mehr kommt werden die Tankstellen Schritt für Schritt verschwinden und dann ist Ende. Das tolle Biogas kann man immernoch verstromen und verheizen, in Summe wesentlich effizienter als es in einem PKW Motor zu verbrennen.


    CNG ist (gebraucht!) aktuell noch eine Alternative zum Benziner, aber der Kostenvorteil ist nur noch marginal. Die wahrgenommenen Umweltvorteile liegen klar beim Stromer, sieht man hier im Forum übrigens schön. CNG hatte Chancen, die wurden aus diversen Gründen nicht genutzt. Die Bestandszahlen stagnieren seit 2015, im Jan 2020 waren noch knapp 82.000 CNG PKW zugelassen. Im gleichen Zeitraum haben sich BEVs versiebenfacht, (P)HEVs verfünffacht. Schwer da noch eine Perspektive für CNG zu sehen.

  • Die E-Mobilität boomt derzeit vor allem aufgrund der massiven Förderung. Plug-in Hybride geraten derzeit allerdings schon massiv in die Kritik, weil sie in der Praxis selten geladen werden (kann ich jetzt auch morgens an der Ampel wieder gut beobachten). Man hat halt den fetten Hybrid mit Förderung haben wollen, der Rest ist ja egal, hauptsache den Eindruck gehabt, man hätte was gespart.


    Warum sich in den vergangenen 20 Jahren bei CNG so wenig getan hat, ist eine sehr lange Geschichte, die ich jetzt nicht niederschreiben kann, so viel Zeit habe ich gerade nicht. Potential ist allerdings immer noch vorhanden, vor allem, wenn wir endlich Motoren verbauen könnten, die das volle Potential der 130 Oktan nutzen könnten, die neue Studie zeigt das klar auf.
    Spannend für die E-Mobilität ist der Flaschenhals der Rohstoffversorgung für die Akkus. Soweit mir bekannt ist, ist es VW deswegen bis heute nicht gelungen, langfristige Lieferverträge zu vereinbaren. Nicht nur deswegen steht Herr Diess auch in der Kritik für seinen "only E-Kurs".


    Wie @gato311 gerade richtig schrieb, könnte CNG doch länger leben als manche denken.
    Abgesehen davon ist VW nicht der einzige Hersteller von CNG-Fahrzeugen, wohl aber der bekannteste in dieser Hinsicht. In andern Ländern (darunter Asien, USA) ist CNG verbreiteter bzw. politisch erwünschter als in Deutschland. In Kalifornien beispielsweise gilt ein abfallstämmig betriebenes Fahrzeug sauberer und ökologischer als ein Elektroauto. Es gibt sehr konkrete CNG-Konzeptfahrzeuge von Citroen, Hyundai, Mazda, Magna, ... - da ist druchaus Interesse vorhanden. Es fehlt derzeit v.a. der politische Wille.


    Wichtig: Ich möchte betonen, dass ich nicht grundsätzlich gegen E-Mobilität bin, aber wenn wir alle Parameter betrachten, wird deutlich, dass E-Mobilität nicht die alleinige Mobilität der Zukunft sein kann und wird - darin sind sich Fachleute einig. Also müssen wie parallel Alternativen im Auge behalten und CNG ist eine Alternative parallel zur E-Mobilität. Und Nachteile haben natürlich beide Systeme, sowohl Strom als auch CNG und auch die Brennstoffzelle ;)

  • Zitat von nem Bekannten: „Leider sind CNG Fahrzeuge alles lahme Juchten, da gefielen mir als Autofan die LPG Umbauten immer besser“. das ist leider das Hauptargument warum sich CNG nicht durchgesetzt hat. Es sind Autos für Idealisten und Sparfüchse.
    btw. Der Bekannte ist jetzt ID3 Firstmover und schwankt täglich zwischen Freud und Leid :D mehrfach

  • Es sind Autos für Idealisten und Sparfüchse.


    Die Zeit ist eigentlich vorbei. Von 130 -170 PS gibt es CNG Motoren, die Freude machen.
    Früher waren einige CNG-Autos tatsächlich Wanderdünen - der Zafira gehörte dazu, anderen waren die 110 PS im Golf und seinen Derivaten zu wenig (wobei ich mich im 1.4 TGI LEON nicht untermotorisiert fühle).


    Ein Problem war und ist die Infrastruktur. Du brauchst eine CNG-Tankstelle (besser zwei, falls eine mal defekt ist) an deinem Wohnort, sonst geht es nicht. Unterwegs ist Tanken dagegen praktisch nie ein Problem, das ist den meisten Menschen, die sich damit nicht auskennen aber nicht klar.
    Ein weiteres Problem sind die Automobilhersteller, die ihre Verkäufer nie für CNG geschult haben (die meisten Verkäufer haben absolut keine Ahnung) und die Tankstellen, die für ihren klasse Kraftstoff nie geworben haben, so wie die Automobilhersteller nicht für CNG ...
    Natürlich gibt es da auch noch das Henne-Ei-Problem. Keine CNG-Tankstelle, keine CNG-Autos und umgekehrt. Das läuft bei den Stromern eben anders: Da wird der Ladesäulenausbau massiv vorangetrieben und der Kauf von E-Autos massiv gefördert. Wäre das vor Jahren mit CNG passiert, wäre der Absatz auch so gebrummt und wir wären im Verkehrssektor heute klimatechnisch einen großen Schritt weiter.


    Das mal auf die Schnelle eine sehr verkürzte Darstellung, warum es CNG bislang nie weiter geschafft hat.
    Dort, wo es Verkäufer gibt, die CNG kennen und schätzen und dort wo Tankstellen und Gasanbieter von sich aus Aktionen pro CNG initiieren, dort läuft das CNG-Geschäft lokal auch.
    Und: Sparfüchse werden immer noch glücklich mit CNG, auch mit inzwischen mehr Leistung als früher :D

  • Naja, der 2 Liter Turbo oder auch der 1.5 EVO sind so lahm ja nicht.
    Und im Gegensatz zu den LPG Umbauten sind sie vor allem auch vollgasfest.


    Leider kamen die CNG Turbomotoren vor allem zu spät.


    Ist halt modellpolitisch bei der kleinen Menge immer so ein Problem.


    Auch der 1.0 TGI wäre im Up ja technisch kein Problem, wird aber eben aus Kostengründen weggelassen. Hatte darüber vor 3-4 Jahren mit dem damaligen CNG-Chef von VW (Andersen) über Ostern einen interessanten Mailwechsel. Der hätte das wirklich gerne gebracht, aber vom Konzern her einfach nicht drin, weil die ja ihre 3 TGI Polos noch verkaufen wollen.

  • Dass VW sich von CNG verabschiedet, kann man ja inzwischen überall lesen, interessant ist wer sich derzeit alles im CNG-Industriekreis für CNG engagiert: Key Messages – Discover CNG


    VW hat die CNG-Kompetenz vor ein paar Jahren ja komplett an SEAT abgegeben und bislang arbeiten die dort gut und haben ihren CNG-Absatz sehr massiv erhöht, wenn auch nicht in Deutschland.

  • Hier eine neue Studie vom VDI.


    Schade, dass dabei unsere CNG - Autos nicht mitberücksichtigt wurden, weil das Ergebnis der Studie würde uns wahrscheinlich endlich mal offiziell bescheinigen, dass das ein gutes Konzept ist.


    Weil: ein Großteil des CO2 - Rucksacks der E-Autos entsteht in der Produktion, also genauer bei den Batterien. Somit hat im Umkehrschluss das Verbrenner - Fahrzeug weniger CO2-Emissionen bei der Produktion, da nur herkömmliche Werkstoffe. Wenn dann der Kraftstoff ebenfalls Klimaneutral ist (abfallstämmig) würde das heissen, dass ein CNG - Fahrzeug besser dasteht als ein E-Auto!


    Studie stellt klar: E-Autos sind nicht besser fürs Klima als Verbrenner - Finanzen100


    Huia

  • Gerade eben bin ich über eine interessante Studie gestolpert: Zero Emission bei Verbrennungsmotoren

  • Sehr interessante Darstellungen, die genau das decken, was wir hier schon immer sagen.
    Nun: wenn selbst im schweizerischen Strommarkt soviel Leistung übrig ist, um ca. 300 t Fahrzeuge mit PtG - CNG klimaneutral zu betreiben, wieviele wären das dann wohl auf den deutschen Markt bezogen?



    Die Studie hier redet von 5000 GWh Strom, den die Schweiz exportiert / exportieren muss wegen Überkapazität. Weiss jemand, wieviel das hierzulande ist?


    Schade, dass unsere deutsch / grünen Politiker sich für sowas nicht interessieren.


  • Bis man das mit Wasserstoff erreicht hat, steht bei der Jahreszahl keine 2 mehr vorne ....
    .


    Da bin ich nicht so sicher. Es kommt auch auf den Druck an, den der Klimawandel noch erzeugt.
    Überlege mal, wie schnell ein Impfstoff gegen Corona entwickelt wurde; das dauerte früher Jahrzehnte.


    7 Gründe, warum Brennstoffzelle und Wasserstoff die Zukunft der Mobilität sind - ingenieur.de

  • @Huia
    Wieviel das auf Deutschland bezogen ist, kann ich spontan nicht sagen. Was ich sehr sicher weiß ist, dass wir ca. 7 Mio fast aus dem Stand mit Bio-CNG aus Abfallstroh versorgen könnten. Das sind andere Quellen aus Biomüll, anderen landwirtschaftl. Abfällen etc. und natürlich PtG noch gar nicht dabei.


    By the way: Die Tankstelle bei dir ist gar nicht mehr als Biogastankstelle gelistet, was ist da passiert?


    @Stromer
    BMW verspricht seit 20 Jahren jedes Jahr die Serienreife des Wasserstoffautos ... das letzte Mal habe ich das bei einer Veranstaltung in München vor 4 Jahren erlebt. Interessant dabei war, dass BMW selber E-Mobilität eigentlich nur für die Kurzstrecke sieht.
    Im Moment ist Wasserstoff sogar noch klimaschädlicher als Benzin, da er noch überwiegend aus fossilem Erdgas gewonnen wird.

  • @Frosch
    Unsere Tanke ist immer noch die Gleiche. Das Gas kommt m.W.n. nach wie vor von der Thüga. Evtl. haben sich die Eigentumsverhältnisse der Tanke geändert, das kann ich aber nicht mit letzter Sicherheit behaupten ...
    Von Außen ist alles unverändert wie immer: Total
    Ich werde beim nächsten Mal tanken darauf achten, ob die Biogas - Aufkleber noch drauf sind und berichte wieder!

  • @Frosch
    Habe es überprüft:
    die Tankstelle in Engen, Aacher Str, Marke TOTAL, hat unverändert Gas der THÜGa und auch nach wie vor 100% Biogas in H - Qualität.
    Entsprechende Aufkleber sind auf der Säule und auch auf Nachfrage beim Personal haben die bestätigt, dass es keine Veränderungen beim Bezug oder der Qualität des Gases gab.

  • Dann gebe ich das mal so weiter - Danke dir!

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